Was mir momentan an YouTube missfällt

Es ist schon wundersam ... denkt man an YouTube 2009 oder 2010, dann waren das Menschen wie du und ich, die sich einfach von dem PC oder einem Camcorder saßen und redeten. Ich erinnere mich lebhaft an eine Kassiererin, die in einer Beauty Haul immer munter Kaugummi kaute und meinte: "Wer das nicht mag, soll doch abschalten."

Sollte ich jetzt schwärmerisch sagen: "Früher war doch alles besser?"
NEIN!

YouTube hat sich in der Zeit, an der ich erst viel Theater gemacht und dann gestalkt wurde, rapide verändert.  Und nun ist es eben nicht mehr nur vor die Kamera setzen und losfilmen. Auch Handwerk wie Schnitt, Beleuchtung und Tontechnik gehören nun zu YouTube.
Das ist meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung, denn das heißt ja: Alles kann, nichts muss! Und wenn man dann eben Lust hat, ganz ungeschnitten ein Video von sich vorm PC zu machen, macht man das eben.
Wer Bock auf Schnitttechniken und anderen fancy stuff hat, der macht das eben.

Ich gebe zu, dass ich selbst kaum noch deutschsprachiges YouTube gucke - vielleicht wird das ja jetzt nach den Youlius Awards wieder anders, wo ich doch viele spannende Kanäle kennengelernt habe.
Aber viele meiner alten Weggefährten von YouTube 2009 berichten mir immer wieder über andere Youtuber, Mamivlogger oder Beautymädels, die sich 10000 Kameras mit Drölf K kaufen .... und ich frage mich dann so: WARUM!?

AlexiBexi hat zu 2K, UHD, 4K und was es nicht alles gibt, ein gutes Video gemacht. Und allgemein denke ich mir so: Warum muss es immer größer, fetter, teurer sein? Was sagt das jungen Menschen, die mit YouTube anfangen wollen? Ich meine, du lernst ja auch nich mit einem Porsche für deinen Führerschein.... und genauso kannst du erst einmal mit deinem Handy oder einer Spiegelreflex Videos machen, bevor du dir die fetteste Kamera mit dem dicksten 2000 Euro Objektiv kaufst.

Ich habe z. B. ein Smartphone Gimbal als zweite Kamera. Ein Gimbal, was ist das? Das ist ein elektronischer Stabilisierer für Drohnen, Action Cams, auch für große Kameras, der eben auch so schöne Spielereien wie Zeitraffer kann. Der Vorteil eines Gimbals ist für mich, dass ich jedem das Handy mit dem Gerät in die Hand geben kann, auch meinem Mann oder meiner Mutti und einigermaßen gute Aufnahmen bekommen werde und mich auf Macros oder eben das Hauptvideo konzentrieren kann, während mit mit dem Gimbal B-Roll, also die Szenen, die nicht entscheidend sind für das Video, aber eine schöne Atmosphäre machen, gleich dazu geliefert werden.

Allerdings brauche ich kein Gimbal für die DSLR ... warum, fragt ihr sicher? Nun ja, mein Einsatzgebiet für meine Kamera ist hauptsächlich das Drehen von Rezepten und zusätzlich das Drehen von Reisevideos in Kombination mit Reisefotos. Und ich als Studentin habe eben nicht die große Kohle und mir daher die Pancake Festbrennweiten zugelegt, die ein schönes Bokeh haben und tolle Bilder mit ihrer Lichtempfindlichkeit zu jeder Tageszeit zaubern. Der Harken? Kein eingebauter Stabilisierer im Objektiv. Aber was soll's? Ich persönlich möchte meine eigene Handschrift haben und da sind mir Licht, ein gutes Stativ wichtiger. Und wozu ein Gimbal überhaupt? Ich würde euch empfehlen, eines erst einmal zu testen und zu leihen, wenn möglich und erst einmal ein Video zu machen. Es muss ja nicht gleich in 4K sein. YouTube lebt nicht davon, dass ihr das krassesten Sachen habt. Es lebt von euch, eurem Storytelling, eurer Persönlichkeit.

Und genauso ist es doch auch mit Stabilizern. Momentan will mir jeder Zweite, den ich kenne, einen Stabilizer verkaufen, aber ich habe ein Stativ, wozu brauche ich dieses Ding, das viel klobiger und schwerer ist? Ein Stück weit sollte man sich von dem Gedanken frei machen, dass man möglichst teures Equipment braucht, um gute Filme zu machen. Schaut lieber Channels wie Peter McKinnon, Film Riot und seht, dass selbst ein Besen gute Filmaufnahmen zaubern kann ...


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