Liebe Dehnungstreifen - ein offener Brief

Manchmal frage ich mich, womit wir uns verdient haben. Ihr und ich, wir sind eher so eine Hassliebe. Natürlich seid ihr ein Teil von mir. Aber anders als meine Beinstoppeln kann ich euch nicht wegrasieren, maximal wie einen Pickel (mehr schlecht als recht) mit Schminke kaschieren. Nun habe ich euch eben und ihr werdet immer ein Teil von mir sein.

Ich weiß nicht genau, wie ich zu euch kam - vielleicht in der Jugend, vielleicht auch später. Aber fest steht: Ich war 16, ich hatte Liebeskummer, ich aß kaum, machte viel Sport und plötzlich ward ihr da - rot und leuchtend überall auf meinem Bauch. Mit der Zeit seid ihr verblasst und wir haben uns miteinander arrangiert. Aber so richtige Liebe? Das will nicht aufkommen. Vielleicht, weil ihr eben nicht die tollen Erinnerung an den ersten Schwangerschaftsbauch seid. Nein, ihr erinnert an Zeiten von Liebeskummer und einer ziemlich blöden Teeniebeziehung mit einem Deppen vom platten Land. Seine beste Freundin stellte ihn mir schließlich als "König der Öddel" vor.

Aber ihr könnt nicht behaupten, dass ich euch nicht schlecht behandle. Fast jeden Abend gibt es Mandelöl mit Orangenduft, alles Bio und so - da könnt ihr nicht meckern. Wir wissen es beide: Wir müssen lernen, miteinander zu leben.
Also, auf viele weitere Jahre in unserer Hassliebe!


Photo by Marvin Meyer on Unsplash



1 Kommentar:

  1. Ein sehr interessanter Beitrag. Nur als kleiner Hinweis in der Ãœberschrift hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Ist aber nur lieb gemeint.
    Liebe Grüße Michelle von beautifulfairy

    AntwortenLöschen

INSTAGRAM FEED

@aufgerouget